Blogbeitrag vom 14. April 2025

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♥ ♥ ♥ Yoga-Sutra II,12 - II,17 ♥ ♥ ♥ ♥
Wir betrachten in den vorliegenden Sutras, was wir mitgebracht haben; vielleicht aus vergangenen Leben, aber auch aus unseren Taten im jetzigen Leben sowie unserer Erfahrungen. Es geht in gewisser Weise um das Karma, das aber nicht schicksalhaft ist. Alles kann, ja alles muss aufgelöst werden. Zuerst muss es betrachtet und erkannt werden, dann können wir uns lösen...
Sutra II,12:
क्लेशमूलः कर्माशयो दृष्टादृष्टजन्मवेदनीयः ॥१२॥
kleśa-mūlaḥ karma-aśayo dṛṣṭa-adṛṣṭa-janma-vedanīyaḥ
Übersetzung: Wir erleben die aus früheren Leben angesammelten Prägungen, die im Leid wurzeln, im gegenwärtigen und in künftigen Leben.
Sutra II,13:
सति मूले तद्विपाको जात्यायुर्भोगाः
sati mūle tad-vipāko jāty-āyur-bhogāḥ
Übersetzung: So lange wie die Wurzel (kleshas=Hindernisse) existiert, wird sie über unsere Art von Geburt und Lebensspanne sowie unsere Erfahrungen bestimmen.
Sutra II,14:
ते ह्लादपरितापफलाः पुण्यापुण्यहेतुत्वात्
te hlādaparitāpaphalāḥ puṇyāpuṇyahetutvāt
Übersetzung: Gemäß unseres Karmas (unserer Taten) erfahren wir unser Leben als erfreulich oder schmerzhaft.
Sutra II,15:
परिणाम ताप संस्कार दुःखैः गुणवृत्तिविरोधाच्च दुःखमेव सर्वं विवेकिनः
parinâma-tâpa-samskâra-duhkhair guna-vritti-virodhâch cha duhkham eva sarvam vi-vekinah
Übersetzung: Durch die Schwankungen des Bewusstseins, durch die äußeren Umstände, die Polaritäten der Natur und die unterbewussten Eindrücke entsteht alles Leid, dessen sind die Weisen sich bewusst.
Sutra II,16:
हेयं दुःखमनागतम्
heyaṁ duḥkhamanāgatam
Übersetzung: Künftiges Leid kann und soll vermieden werden.
Sutra II,17:
द्रष्टृदृश्ययोः संयोगो हेयहेतुः
drashtri-drishyayoh samyogo heya-hetuh
Übersetzung: Die Vermischung von Sehendem und Gesehenem ist die Ursache allen Leids und kann aufgegeben werden.
In den vorstehenden Sutras gibt Patanjali uns wieder sehr viel mit und erklärt auf einfache Art und Weise, wie wir Leid überwinden können. Zunächst müssen wir erkennen, woher es kommt, müssen es betrachten und können es dann loslassen. So einfach gesagt, und doch so schwer getan.
Vor allem, wenn Leid - Karma aus vergangenen Leben resultieren kann, wie sollen wir dieses erkennen und betrachten? Dazu bedürfen wir einer enormen Tiefe, die nicht von heute auf morgen zu erreichen ist. Yoga ist - wie immer - auch hier der Weg. Wenn wir mit entsprechender Hingabe und Tiefe üben, können wir in die tiefsten Schichten unserer Seele gelangen. Es bleibt offen, ob wir tatsächlich erkennen müssen, dies ist aus einem Leben, das ich vor ...hundert.. oder gar ..tausenden.. Jahren geführt habe. Da war ich eine Hexe, oder ich war ein Heiler, oder was auch immer... Es ist mE nicht wichtig, dass wir genau wissen, was wir wann in welchen Leben gemacht und erfahren haben. Meistens sind das eher Geschichten, die wir uns (und manchmal auch anderen) dann gerne erzählen. Aber wichtig ist doch eigentlich nur, zu erkennen, dass ein Leid da ist, dass ich es betrachte, anerkenne und dann auflösen kann.
Das Festhalten am Leid bestimmt sonst unser Leben. Auch kann mich ja gerade das am Leid festhalten, wenn ich glaube, ich habe ein schweres Schicksal erfahren im vergangenen Leben. Patanjali lehrt uns jedoch, alles dies loszulassen, alles aufzugeben. Vor allem auch den Glauben an das Leiden, was uns immer wieder in die Opferrolle zurück bringt.
Wenn wir wirklich frei werden wollen, müssen wir das ganze Leid loslassen. Dann beginnen wir zu unterscheiden - viveka - zu entwickeln, echte Unterscheidungskraft. Dann beginnen wir, bewusst zu leben und künftiges Leid und somit schweres Karma zu vermeiden. Dann können wir klar sehen und identifizieren uns nicht mehr mit den Ursachen des Leids und können es im selben Augenblick aufgeben.
Und dann sind wir frei in unserem Herzen und unserer Seele.
NAMASTé, Deine Eva Devi
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